[Jesus Christus] So ist es auch mit dem geistig Blinden, der gegen das Gebot der Nächstenliebe sehr wohl verstoßen kann, auch wenn er Gott nicht erkennt. Die Nächstenliebe ist der Weg zur Gottesliebe, – das ist schon oft erklärt worden. [GEJ.11_075,18]
[Jesus Christus] Da der Mensch Jesus nun aber dieses Gebot (der Nächstenliebe - JCZ) bis in das Kleinste erfüllte, und zwar von Jugend auf, so wuchs in ihm auch die Gottesliebe, so daß er schließlich in ihr aufgehen konnte. Die Sünde hatte keine Macht über ihn; denn er war bestrebt, von dem anfangs sichtbaren Weg der Nächstenliebe, der sich durch äußere Werke kundtut, zu dem innerlichen, unsichtbaren Weg in der Gottesliebe zu gelangen. [GEJ.11_075,19]
[Jesus Christus] Gott hatte Adam ein Gebot gegeben: unbedingten Gehorsam. Er mißachtete es und fiel. Der Mensch Jesus gab sich aus Liebe zu Gott freiwillig dieses Gebot, nichts ohne des Vaters Willen zu tun, und ward dadurch das leuchtende Vorbild zur Nachfolge. Er errang also in sich die Stufe, die Adam nicht errungen hatte, und versöhnte also in sich die Gottheit, die in Ihrer Heiligkeit verletzt war, durch das mißachtete Gebot. [GEJ.11_075,20]
[Jesus Christus] Die Weisheit gab das Gebot; der Wille, die Kraft, verlangte die Erfüllung; die Liebe fand den Weg, in dem Menschen Jesus die Bedingungen zu erfüllen, welche notwendig waren, um den früheren Seligkeitszustand für alle Geschöpfe zurückzubringen.
Darin aber, daß nun dieser Weg eröffnet ist, der direkt zu Gott führt, und darin, daß dieser Weg von dem Menschensohn Jesus erfüllt wurde, der dadurch zum Gottessohn wurde, liegt die Erlösung.
Das Sterben Jesu ist die Besiegelung des unbedingten Gehorsams. Es wäre nicht notwendig gewesen; aber da die Menschheit in ihrem unbeschränkt freien Willen es durch Luzifers Hauch verlangte, so unterwarf sich Jesus auch dieser Forderung und starb leiblich. – [GEJ.11_075,21]